Stompbox Marke Eigenbau...

Ja ja, der Blues... Stellt Euch einmal vor, ein Schwarzer im lässigen Nadelstreifenanzug, er trägt einen Hut mit breiter Krempe, schwarze Schuhe und eine etwas zu kurz geratene Hose. Trotz schummrigem Licht hat er die tief dunkle Sonnenbrille auf der Nase. Er spielt auf einer alten Gibson Gitarre und singt mit schmerzverzerrter Miene, sitzend auf einem zu niedrigem Stuhl, irgend einen uralten melancholischen Song und stampft mit seinem Fuß den Rhytmus dazu. Würde man sein Gitarrenspiel und seinen ausdrucksstarken Gesang nicht hören, könnte man das stampfen seines Fußes gut wahrnehmen. Und genau da, will ich jetzt ansetzen...

Diese rhytmische Begleitung seines Songs macht sein Spiel noch viel interessanter und sollte unbedingt verstärkt werden. Denn nicht nur beim Blues, sondern auch bei vielen anderen Musikrichtungen wird seit vielen Jahren schon ein Utensil verwendet, welches genau das tut, der Allgemeinheit aber nicht so sehr geläufig ist. Es ist die Stompbox, ein Instrument, das bei vielen Musikern schon lange großen Anklang findet.

Erstmals gesehen habe ich diese Teile auf der Seite der australischen Firma Ellis Guitars und dort werden sie auch für 'ne ganze Menge Schotter vertrieben. Doch kann man so etwas nicht selber bauen? Na klar! Und wieder einmal greife ich auf die schon erwähnten Piezo-Elemente zurück, welche meiner Meinung nach hierfür sehr geeignet sind, denn man muss die ganze Gelegenheit sehr flach halten um einen gewissen Spielkomfort zu erhalten.

Anfängliche Versuche gingen in die Richtung, dass ich einfach den Tonabnehmer für die Ukulele zwischen 2 Frühstücksbrettchen eingeklemmt habe und dann dieses Gebilde mit dem Fuß tracktiert habe. Jedoch ist mir schnell aufgefallen, dass diese kleinen Scheiben für den Einsatzzweck nicht ganz so geeignet sind. Da musste etwas größeres her und nach einigem Probieren habe ich mir dann diese Teile hier bestellt: www.conrad.de

Nach einigen Versuchen mit flachen Holzkisten war ich dann immer noch nicht zufrieden. Kam der Sound, so wie ich es von Ellis Teilen hörte nicht wirklich rüber. Ich habe da mal so etwas gesehen, das wie eine Blechdose aussah und machte mich schließlich daran etwas gleichwertiges zu bauen. Also, eine Blechbüchse, ein Piezo, ein Stück abgeschirmtes Kabel, und nun noch etwas zum Füllen des Hohlraumes dazwischen. Gut dass es ebay gibt. Denn dort fand ich ein 2-Komponenten-Harz, welches sich wunderbar für meine Einsatzzwecke zu eignen schien. Gesagt, getan und kurzerhand war mein Prototyp gebohren, verpackt in einer Dose für Pfefferminzbonbons kam dann der Sound auch wirklich sehr gut herüber und dadann der Begriff "Box", also Stomp-Box nicht mehr so richtig passte, nannte ich es eben "Tin" also Stomp-Tin (Tin wie Blechbüchse)und hier ist schon mal'n Bild davon:


Die Büchse war aber noch relativ hoch und demzufolgedas Spielgefühl noch nicht so richtig gut. Also habe ich nach einer alternativen bzw. flacheren Lösung gesucht. Gefunden habe ich dann diesen Hersteller, wo man sich alle möglichen Blechdosen und -schachteln bestellen kann und dort folgende geniale Verpackung gefunden: www.blechdosenkaufen.de

Also habe ich diese sehr flache (11 mm hohe) Blechdose seitlich angebohrt, hat gerade so noch ausgereicht das Kabel dort rauszuführen, und habe die fette Piezo-Scheibe dort mit 'nem Kreppband von innen befestigt... Dann eine Mischung des schon erwähnten Epoxydharz angerührt und alles sorgfältig vergossen. Zur Sicherheit habe ich dann noch 6 Schauben durch den Deckel gebohrt (sieht übrigens auch sehr schick aus...), damit die Blechbüchse seinem zukünftigen und harten Alltagsleben auch Stand hält! Jetzt gibt's noch ein Foto für Euch:


Und dann ist hier noch eine kurze Bauanleitung:


Damit die Stomptin beim Spielen auf einem zu glatten Boden nicht wegrutscht, habe ich mir bei ebay eine selbstklebende Moosgummimatte bestellt, eine Kreisrunde Fläche ausgeschnitten und von unter das Teil geklebt.



Einige Worte möchte ich noch zum Spielen der Stomp-Tin sagen. Am besten Ihr schaltet einen Vorverstärker hinter die Tin, um aus dem relativ schwachen Signal noch etwas mehr herauszukitzeln. Ich verwende hierfür einen sehr preiswerten Mikrofonvorverstärker mit einer Vakuumröhre (die Röhre musste unbedingt sein!), welcher mir die erwünschte Pegelanhebung bringt. Gefunden habe ich den in meinem Lieblings-Musikhaus... Hier noch der Link... ART tube mp


Dann im Prinzip das Pedal nur noch in das Mischpult Eurer Anlage einstöpseln und im EQ die Mitten und Höhe raus- sowie die Bässe voll reindrehen. Let's Rock - Stomp the Beat!